Behandlungsmöglichkeiten bei Agitation
Agitation kann vielfältige Ursachen haben. Sie äußert sich durch einen unstillbaren Bewegungsdrang und erhöhte Aktivität, die durch starke innere Unruhe und Nervosität ausgelöst werden. Unkontrollierte und ziellose Bewegungsabläufe bis hin zu (auto-) aggressivem Verhalten sind dabei die Folge. Je nach Auslöser der Agitiertheit und in Abhängigkeit davon, ob sie die Begleiterscheinung einer organischen oder einer psychischen Erkrankung ist, müssen verschiedene Behandlungsstrategien in Betracht gezogen werden. Gerade langfristig betrachtet ist es wichtig, die eigentliche Ursache der Agitiertheit zu kennen und ihr entgegenzuwirken.
Erste Hilfe bei Agitation
In akuten Zuständen der Agitation ist schnelles und bestimmtes Handeln gefragt. Da der Betroffene im agitierten Zustand meist sehr beunruhigt oder gar verängstigt ist, ist es zunächst wichtig, ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und beruhigend auf ihn einzuwirken. Wenn möglich, sollte rasch für eine reizfreie und ruhige Umgebung gesorgt werden. Am besten sollte darauf verzichtet werden, die agitierte Person festzuhalten oder physisch einzuschränken, denn dies führt meist zu einer Verstärkung der Aktivitätsproblematik. Stellt der Betroffene allerdings eine Gefahr für sich und andere dar, verhält sich aggressiv und unberechenbar, sollte schnell ein Notarzt hinzugezogen werden. Wenn eine Agitation lange anhält, sich in schwerwiegender Form äußert oder mit anderen ungeklärten Symptomen einhergeht, ist es ebenfalls unbedingt angeraten, medizinischen Rat einzuholen.
Medikamentöse Behandlung von Agitation
Bei akuter Agitation ist der Einsatz von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen oftmals sinnvoll, um den Patienten zu beruhigen und somit psychisch zu entlasten. Diese angstlösenden und sedierend wirkenden Medikamente sollten jedoch nicht längerfristig eingesetzt werden. Stattdessen ist Ursachenfindung und -beseitigung gefragt. Sind beispielsweise Depressionen der Auslöser der Agitation, können Antidepressiva zur Behandlung zum Einsatz kommen. Tritt die Agitation als Begleiterscheinungen psychotischer Erkrankungen wie beispielsweise Schizophrenie auf, kann die Anwendung von Neuroleptika (auch Antipsychotika genannt) von Nutzen sein. Diese gehören zu den Psychopharmaka und besitzen sedierende und antipsychotische Wirkung. Da aber auch Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Demenz oder Medikamentenüberdosierung als Auslöser von Agitation in Frage kommen, ist eine präzise Diagnose entscheidend, um anschließend eine geeignete Therapie einzuleiten
Allgemeine Tipps bei Agitation
Es gibt mehrere Faktoren, die eine Agitation positiv beeinflussen können. Hierzu gehört eine allgemein ruhige und störungsfreie Umgebung. Betroffene sollten ausreichend Ruhe und Schlaf bekommen. Es ist weiterhin hilfreich, tagsüber für ausreichend Helligkeit und nachts für eine dunkle Umgebung zu sorgen. Angehörige müssen lernen, mit der Agitation und deren Behandlungsformen richtig umzugehen. Dafür sind Anteilnahme und Verständnis ebenso wichtig wie Toleranz gegenüber bestimmten Verhaltensmustern oder sogar gegenüber Aggressivität. Nahestehende Personen müssen selbst erlernen, wie sie bei Auftreten der Agitiertheit handeln oder auch nicht handeln sollten. Da es gerade für Angehörige oftmals schwierig ist, die Problematik der Agitation zu akzeptieren, sollten Hilfen von außen, beispielsweise in Form von Selbsthilfegruppen, angenommen werden.