Psychose - Psychische Störung mit starkem Realitätsverlust
Es gibt verschiedene Krankheitsbilder, die unter dem Begriff Psychosen zusammengefasst werden. Dabei unterscheidet man affektive von kognitiven Psychosen, deren Mischformen sowie organisch ausgelöste Krankheitserscheinungen. Gemeinsam ist ihnen, dass betroffene Patienten zeitweise unter Wahnvorstellungen oder Trugwahrnehmungen leiden, die oftmals als sehr beängstigend empfunden werden. Gerade misstrauische Personen, die ohnehin dazu neigen, zufällige Ereignisse auf sich selbst zu beziehen oder anderen Menschen böse Absichten zu unterstellen, sind besonders für die Entwicklung von Psychosen gefährdet.
Psychosen haben unterschiedliche Krankheitsbilder und Ursachen
Zu den psychotischen Erkrankungen ohne organische Ursache gehören die bipolare Störung (affektive Psychose) und Psychosen des schizophrenen Formenkreises (kognitive Psychose). Darüber hinaus existieren Zwischenformen beider Erkrankungen, welche als schizo-affektive Psychosen bezeichnet werden. Verursacht werden sie durch neurobiologische Störungen des Gehirns, vermutlich durch marginale, neuronale Strukturveränderungen sowie einem Ungleichgewicht der verschiedenen Neurotransmitter, insbesondere des Dopamins. Als Ursache hierfür könnten genetische Einflussfaktoren ebenso eine Rolle spielen wie pränatale und perinatale Schädigungen. Dabei entwickelt sich eine Psychose eher langsam. Erste Anzeichen für die Etablierung einer Psychose sind ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld sowie eine plötzliche Unfähigkeit, den alltäglichen Pflichten von Schule, Studium oder Beruf nachkommen zu können. Durch zusätzlichen Stress oder kritische Lebensereignisse, typischerweise ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder familiäre Probleme, kann der Eintritt in eine akute Phase der Psychose ausgelöst werden. Oft kommt es hierbei zu geistiger Verwirrung und Wahrnehmungsstörungen. Außerdem können Halluzinationen und Wahnvorstellungen auftreten. Darüber hinaus können Psychosen aber auch organische Ursachen haben. Hierzu zählt vor allem die altersbedingte Demenz. Aber auch Autoimmunerkrankungen, Verletzungen des Gehirns wie beispielsweise bei einem Schädel-Hirn-Trauma, oder die Einnahme bestimmter Medikamente können Auslöser für Psychosen sein. Gerade bei jungen Patienten wird häufig der Konsum von Drogen, vor allem von Cannabis, als Ursache von Psychosen festgestellt.
Akute Behandlung und Folgetherapie
Wenn sich die Entstehung einer Psychose rechtzeitig andeutet und erkennen lässt, ist eine Behandlung vor Einsetzen einer Akutphase sehr sinnvoll. Durch solch eine frühzeitige Therapie kann die Erkrankung oft erfolgreicher behandelt werden als nach Beginn einer akuten Krankheitsphase. In der Akutphase werden die Patienten in der Regel mit antipsychotischen Neuroleptika und eventuell zusätzlich mit Benzodiazepinen behandelt. Ein stationärer Aufenthalt ist bei der Therapie oft unumgänglich. Gerade bei organisch bedingten Psychosen sollte, wenn möglich, vor allem die Grunderkrankung therapiert werden. Nachdem die Akutphase überwunden ist, leiden die Patienten häufig langfristig an Gedächtnisstörungen, Konzentrationsmängeln und Antriebslosigkeit. Bei vielen psychotischen Patienten ist daher eine dauerhafte, medikamentöse Behandlung erforderlich.